Logotherapie nach Viktor Frankl

Die Logotherapie (von griechisch Logos, das bedeutet Sinn, Gehalt) und Existenzanalyse spricht den Menschen an in seinem tief empfundenen Bedürfnis nach Sinn im Leben, nach einem guten, gelingenden Leben. Logotherapeutische Gespräche unterstützen den Menschen darin, dieses jeweilig „gute Leben“ unter Berücksichtigung der gegebenen Bedingungen und Möglichkeiten zu verwirklichen.

Gegründet wurde die Logotherapie von dem Neurologen und Psychiater Viktor Frankl (1905 - 1997) Anfang des 20. Jahrhunderts in Wien. Sie wird auch als „dritte Wiener Schule“ beschrieben neben der Psychoanalyse Sigmund Freuds und der Individualpsychologie Alfred Adlers. Viktor Frankl erkannte den „Willen zum Sinn“ als eine tief verankerte und in der Therapie mobilisierbare Motivation und Gestaltungskraft jedes Menschen.

Sinn entzündet sich an Werten und realisiert sich, je mehr wir in Wertbezügen leben. Daher fragen Logotherapeuten, um diese Kraft des „Willens zum Sinn“ aufzuspüren und zu aktivieren, nach dem was der Person wichtig und wertvoll ist, was für sie zählt, was sie wertschätzt und mag, dazu gehören auch Interessen und Fähigkeiten. Oftmals sind uns diese gar nicht so bewusst. Manchmal sind sie im Laufe des Lebens in den Hintergrund geraten und wir haben das uns eigentlich Wichtige aus den Augen verloren. Im Weiteren geht es in der Logotherapie darum, diese Werte und darin sich selbst zu bejahen und ihnen im Leben wieder mehr Raum zu geben. Ziel ist es, in Bezugnahme auf die eigenen Werte das Gefühl von innerer Stimmigkeit wahrzunehmen und sich daran zu orientieren. Das Erspüren von Stimmigkeit wird zu einem persönlichen Kompass für unsere Entscheidungen und unser Handeln. „Sinn im Leben“ realisiert sich dann in der Gestaltung des eigenen Lebens auf Stimmigkeit hin. So versteht die Logotherapie ein „gutes Leben“ als ein „Leben mit innerer Zustimmung“: Wenn wir im Großen und Ganzen bejahen wer wir sind und wie wir leben.

Viktor Frankl war Jude und wurde 1941 zusammen mit seiner Familie aus Wien deportiert. Er überlebte mehrere Konzentrationslager. Seine Frau jedoch, seine Eltern und seinen Bruder hat er verloren. Es spricht für sich, dass er das Buch, in dem er diese Zeit verarbeitet hat, im Jahr 1945 unter dem Titel „…trotzdem Ja zum Leben sagen“ veröffentlichte. Die darin enthaltene Botschaft konnte Frankl auf dem Hintergrund seiner Holocaust-Erfahrung glaubwürdig und eindrücklich vermitteln: Auch unter schwierigsten Bedingungen bleibt der Mensch frei, sich dazu zu stellen, eine innere Haltung einzunehmen und so seine Souveränität zu bewahren. In seinem weiteren Leben erfuhr Frankl weltweite Anerkennung und verfasste 32 Bücher, die in 49 Sprachen erschienen sind.

Die „Personale Existenzanalyse“ ist eine phänomenologisch orientierte Methode der Psychotherapie und stellt eine Weiterentwicklung der Logotherapie von Viktor Frankl dar.